Vom Demoskopen zum Psychologen – und ab in die Presse
Tacheles heute: Wie „Wahrheiten“ über Frauen und Männer gemacht werden
Immer wieder das gleiche Spiel – da gibt eine Frauenzeitschrift oder eine Partnervermittlung eine Studie in Auftrag – im Notfall wird sogar eine Onlinebefragung verwurstet – und dann wird die Sache erst einmal vom Hauspsychologen oder, besser noch, von einem externen Psychologen geadelt. Auf diese Weise soll das Publikum – also Sie – zu der Meinung kommen, dass es sich nicht um eine bloße Momentaufnahme handelt, derer Fadenscheinigkeit zumeist deutlich erkennbar ist, sondern um solide Wissenschaft.
Je nach Tendenz kommt dann heraus, dass (beispielsweise) Männer nur auf das Äußere, immer noch sehr auf das Äußere oder eigentlich inzwischen recht wenig auf das Äußere achten, was sogleich psychologisch begründet wird. Soll die Tendenz anderes herum herauskommen, so wird es so umgeschrieben, dass bei Männern neben dem Äußeren bereits auch die inneren Werte zählen, die innerem Wert inzwischen gleichwertig sind oder auch eben jene inneren Werte inzwischen deutlich überwiegen.
Doch immer und immer wieder weiß noch eine Psychologin oder ein Psychologe, warum das so ist. Geht das Tänzchen rechts herum, dann ist es die Urmenschenseele oder gar der Urgrund aller Fortpflanzungsrituale, der uns treibt, geht es links herum, dann sind es frühkindliche Erfahrungen, Elternbilder oder gesellschaftliche Entwicklungen, die uns mal so, mal anders handeln lassen.
Menschen, lasst uns mal Tacheles reden: Das Pressegedröhn wird für euch zur Unterhaltung veranstaltet – dann kommt ein bisschen Psychofarbe drüber, und die Presse verkauft euch die Sache dann so, wie sie zuvor hingedreht wurde.
Mein Tipp: Nettes Partythema für den Small Talk mit Damen – aber ansonsten – bitte Toilettenspülung benutzen.
