Outsourcing – das Leben auslagern?
Schön, wenn Menschen Erfolg haben. Weniger schön, wenn sie behaupten, das höchstpersönlich, intime Leben der Menschen auslagern zu können. Und natürlich gibt es genügend willfährige Journalisten, die positive Meldungen darüber verbreiten. Die Liebe auslagern? Aber klar doch. Oder im Original:
Heute können Sie nahezu jeden beliebigen Teil ihres Liebeslebens Outsourcen.
Na schön – mag sein, das Beziehungen einzugehen, Partner(innen) zum Vögeln zu suchen oder auch die passende Hure zu finden, „Dating als Teil einer Dienstleistung“ ist. Und man kann es sicher so hinbiegen, dass es ja sonst auch eine „On-Demand“ Ökonomie gibt. „On Demand“ heißt auf Nachfrage. Das bedeutet, man orientiert sich nicht am allgemeinen Angebot und sucht darin die passende Partnerin, Geliebte oder Hure, sondern erstellt ein Profil, dem sie entsprechen sollte. Und das wird dann nachgefragt und möglicherweise dann später passend zum Candle-Light-Dinner oder frei Hotelzimmer geliefert.
Ja, und warum lagern diese Menschen nicht gleich ihr ganzes Leben aus? Oder: Was bleibt eigentlich übrig vom „Kernleben“, wenn wir das Wichtigste auslagern, nämlich unsere Gefühl- Intimitäts- oder gar Zukunftsverwaltung?