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Matching – was, wenn es ohne Psychologie besser ginge?

Da sitzt die Psychologin und erklärt uns armen Unwissenden das Prinzip der Gleichheit: Ja, Gleichheit sei die vorherrschende Ansicht in der Psychologie, wenn es darum ginge, ob Paare zusammenpassten. Sie nutzt dabei die Tatsache, dass selbst ihre gebildete Klientel nicht in der Lage sein dürfte, so tief in der Psychologie zu kratzen, um den Satz zu überprüfen. Und ob die „vorherrschende“ Ansicht in der Psychologie wirklich relevant für Begegnungen ist, oder ob andere, außerpsychologische Faktoren vielleicht eine wesentlich größere Rolle spielen, verrät sie uns auch nicht.

Gleichheit wird gerne relativiert, sobald es Widerspruch gibt

Allerdings ist sie bereit, die Behauptung etwas zu relativieren, denn dass Menschen nun wirklich „gleich“ sein sollten, kauft ihr nicht einmal der Bildungsbürger mehr ab. Und also heißt die nächste Formulierung „ähnlich“. Nehmen wir einmal an, sie hätte einen noch kritischeren Zeitgenossen vor sich, so würde sie vielleicht einräumen, es gehe um soviel Gleichheit, wie möglich und so viel Unterschiede wie nötig. Oder sie würde sagen: ja, in den „beziehungsrelevanten“ psychologischen Eigenschaften sei Gemeinsamkeit nötig, während solche Eigenschaften, die nicht für Beziehungen relevant seien, durchaus Unterschiede existieren könnten.

Gleichheit lässt sich problemlos feststellen – von Hand oder per Computer

Was alle nicht sagen: Die Eigenschaften, auf deren Grundlage die „Gemeinsamkeiten“ festgestellt werden, sind ziemlich willkürlich ausgewählt und sie werden noch willkürlicher bewertet. Und was kaum jemandem auffällt: Die Sache mit der Gleichheit wird vor allem deswegen im „Matching“ benutzt, weil Fragebogen und Hand- oder Computerauswertungen am besten mit Gleichheit umgehen können. Das mag Ihnen eigenartig erscheinen, weil ja Gegensätze ebenso leicht festzustellen sind – und sie haben damit natürlich recht.

Ergänzungen zum angestrebten Ziel – eine ungewohnte Betrachtung

Was aber ungleich schwieriger feststellbar ist, sind „Ergänzungen zum Ganzen“ – und um die ginge es im Grunde. Dass die beiden Teile eines Paares „gleich“ sein sollten, ist nämlich nicht nur psychologisch, sondern auch logisch nicht plausibel. Nehmen wir es rein logisch: Die Eigenschaften beider Partner sollen sich ja zu einer Einheit verbinden, die Synergien frei werden lässt. Das heißt: Das Paar soll am Ende mehr gemeinsam leisten, als es jeder Einzelne für sich könnte.

Eigentlich müsste man sich also fragen:

1. Welche Eigenschaften habe ich?
2. Was will ich mit der Bindung erreichen?
3. Welche Eigenschaften des Partners sind dazu nötig?

Theoretisch könnte man auch sagen: ich + x = Ziel.

Das bedeutet freilich, dass „ICH“ und ZIEL beschreibbar sein müssten, und das X, der/die andere, dann als Unbekannte gesucht wird.

Solche Fragen waren einstmals sehr einfach zu beantworten: „Schöne, gebärfähige Frau sucht wohlhabenden, gütigen Versorger.“ Oder „Tüchtiger Handwerksmeister sucht geduldige Frau mit kaufmännischen Kenntnissen.“

Nun werden sie sicher einwenden: Heute ist eben nicht gleich „damals“, also etwas in den 1920er und 1950er Jahren. Doch das ist kein Argument gegen den Anspruch, mit einem Menschen gemeinsam ein Ziel erreichen zu wollen. Und es spricht nicht dagegen, dass dieser Versuche eher mit einer Partnerin/einem Partner zu erreichen ist, der/die zum Ziel passte als einer/einem, die/der „zu mir passt“.

Einwände gegen die Theorie? Ja – aber eben auch Einwände gegen die Dominanz der Psycho-Tests

Und – ja, sicher- Sie könnte einwenden, dass der ideale Partner sowohl „zu mir“ als auch „zum Ziel“ passen sollte. Doch wäre es nicht noch besser, wenn beide das gleiche Ziel hätten – und auch weiterhin konsequent verfolgen würden?

Ich bringe diese Betrachtung – auch wegen der notwendigen Kürze – hier nicht zum Abschluss. Und ich gestehe gerne, dass die Macht der sinnlichen Liebe oftmals alle Vernunft durchkreuzt.

Doch eine Frage bleibt: Was maßt sich die Psychologie dieser Tage eigentlich alles an? Warum behauptet sie, die nötige Kompetenz zu haben, das Glück vorauszusagen wie eine Handleserin auf dem Jahrmarkt?

Wenn irgendeine Form von Gleichheit wichtig wäre, müsste dies nicht zwangsläufig eine psychologische Gleichheit sein. Und falls dies so wäre, müssten wir wohl alle noch einmal nachdenken, bevor wir uns auf irgendein Matching-Prinzip verlassen, das aus dem Puzzlekasten der Psychologie kommt.

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