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Online-Dating-Erklärer am Werk: Ist „Offline“ wirklich besser?

Wie erklärt sich der Online-Dating-Boom? Mancher Unternehmer wird sich nun fragen: „Welcher Boom, bitte?“, und besorgt auf seine Gewinn-und-Verlust-Rechnung blicken. Denn was also „Boom“ erscheint, ist in Wahrheit kaum mehr als eine Tendenz: Man will alles online bestellen. Designermöbel, Pizzas und Menschen. Dass man dabei manchmal Replikate, schlecht belegten Schwabbelteig oder eben windige Gestalten bestellt, wird teils billigend, teils verwundert in kauf genommen.

Na denn: Frau Nena Lacho will es wissen. Die Partnervermittlerin für „Singles mit Humor“ (Eigenwerbung) wurde von KA-News befragt.

Klar: Technische Veränderungen ziehen auch Änderungen bei der Partnersuche nach sich – kurzlebige wie auch langlebige. Die aufkommenden Computer-Partervermittlungen deutscher Frauenzeitschriften und einiger merkwürdiger Computervermittler per Fragebogen schliefen schon bald wieder ein, wohingegen die Zeitungsanzeigen ein zähes Leben fristeten – sie sind übrigens bis heute bei der älteren Generation und den regional Suchenden recht beliebt. Das Internet brachte blühende Rosen und welche Disteln, und seit „Tinder“ und ähnliche Produkte en vogue sind, hat sich alles noch einmal geändert. „Sofortness“ (Sofortheit) heißt das Thema. Wer böswillig ist, kann sagen: Vor einer Stunde bestellt und schon vernascht.

Unverbindliche Massenangebote erschweren die Auswahl

Die Psychologie, die hinter allem steckt, ist ebenfalls klar: Je größer und unverbindlicher das Angebot, umso mehr steigt die Unsicherheit, wen man sich „bestellen“ soll. Der Fehler bei dieser Kalkulation: Der Tisch ist nur scheinbar reich gedeckt, denn das Angebot ist nur „bedingt ernst gemeint“. Ein bisschen Spieltrieb, ein bisschen mit der Attraktivität spielen, mal das Höschen herunterlassen: das ist Smartphone-Dating – und hin und wieder gibt es such Beziehungen. Und also gibt es bei dieser Art von Lotterie viele Nieten und manche Fehlgriffe.

Online gibt es durchaus Unterschiede

Frau Lacho wirft allerdings alles in einen Topf, was Online-Dating heißt: Von Wisch-und-weg-Applikationen und solche mit aussagefähigen Profilen sind im Grunde nicht zu vergleichen. Und auch das Haupt-Gegenargumnet, man würde beim Online-Dating (also auc bei Apps) mit dem Verstand auswählen, was nicht sehr günstig sei, ist falsch.

Was ist falsch am Verstand?

Beim „traditionellen Online-Dating“, das ist richtig, wir auch der Verstand eingesetzt. Es ist ungefähr so, dass man zuerst die Verpackung ansieht, dann die Inhaltsangabe studiert und schließlich sagt: „Könnte etwas für mich sein“, oder „kommt für mich nicht infrage.“ Was daran falsch sein soll, möge man mir bitte einmal erklären. Es entspricht, im Gegenteil, ganz einer modernen psychologischen Auffassung, wie sie beispielsweise von Arnold Retzer vertreten wird. Der Gedanke, man könne dabei beim tatsächlichen Treffen mal danebengreifen, ist marginal – sie gehört zu den „Risiken und Nebenwirkungen“ jeder Begegnung.

Realität: Schicke Hüllen als Auswahlkriterium?

Und die Begegnung in der Realität ohne Vorauswahl? Ab einem bestimmten Alter ist die Mehrheit der Menschen, die wir in der freien Wildbahn vorfinden, nicht mehr Single – und die Menschen, die verheiratet sind, sind eben oft attraktiver. Wenn dann „körperliche Attraktivität“ punktet oder „Gefühle“ aufkommen, muss mal also erst einmal überlegen, ob der Partner frei ist (falls dieser Punkt interessiert). Hat man dies abgehakt, ist alles fast so wie beim Online-Dating: Man ist einander fremd. Und anders als beim Online-Dating weiß man nicht einmal, ob die Frau, nach der man schmachtet, Abräumerin in der Fischbratküche in damenhafter Verkleidung oder Studienrätin ist.

Womit ich sagen will: Die viel gepriesene „körperliche Attraktivität“ samt wohlfeiler Hülle und aufgeschminktem Gesicht ist zwar leicht verkäuflich, aber nicht unbedingt nachhaltig wirksam. Und insofern zeigt auch bei der „Anmache in der Realität“ erst das Gespräch, was hinter der Fassade steckt.

Ja – und was ist das Fazit? Es ist einfach: Es kommt überhaupt nicht darauf an, wie der „Erstkontakt“ zustande kam. Wichtig ist allein, sich möglichst bald intensiver zu unterhalten, ob sich im Hirn etwas mehr rührt als die Vorboten der Wollust. Jedenfalls, wenn man „etwas Seriöses“ sucht.

Übrigens: Falls Sie sich fragen sollten, warum ich hier nicht von der Liebe schreibe – sie kommt erst viel, viel später.

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