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Der schwierige Umgang mit Internet-Kritik

Ich lese gerne Klinikbeurteilungen, und ich kann ihnen sagen: Der größte Teil negativer Kritiken kommt von Nörglern.“ Die Therapeutin in mittleren Jahren steht vor ihrer Gruppe, die ganz offensichtlich nicht ganz zufrieden ist mit dem vorgeschlagenen Trainingsprogramm.

Ein Grund für mich, einmal die Kritiken über die Einrichtung zu lesen, in der ich mich bis gestern befand Und bevor ich einen weiteren Satz sage: Ich bin sehr zufrieden, erkenne aber auch die Mängel. Wer aufmerksam durchs Arbeitsleben ging, weiß: Wo Menschen arbeiten, gibt es auch Unzulänglichkeiten. Manche dieser Probleme sind nur unter riesigem Aufwand lösbar – und sie werden deshalb selten wirklich zufriedenstellen gelöst. Andere liegen nicht im Machtbereich der Einrichtungen, die Dienstleistungen oder Therapien anbieten. Doch Kritik ist – andererseits – nötig, weil sich vieles, was eigentlich „ganz ordentlich“ ist, auch verbessern lässt.

Kaum jemand hört tatsächlich auf Kunden, Klienten und Patienten

„Wir lernen von unseren Kunden und Klienten“ – diesen Satz muss sich mancher in der Wirtschaft und in der Therapie noch hinter die Ohren schreiben. Ärzte, die gut zuhören, lernen viel von ihren Patienten und die Hersteller von technischen Produkten lernen viel von ihren Kunden. So soll es sein – aber so ist es eben oft nicht. Ein typisches Beispiel sind einige der sogenannten „Online Partnervermittler“, die gar nicht daran denken, von ihren Kunden zu lernen, sondern sie – im Gegenteil – belehren. Einstmals (in den 1960er Jahren) zählte die bis dahin erfolgreiche deutsche Kameraindustrie zu den Verlierern, weil sie sich als nicht lernfähig erwies. Sie lernte nichts von ihren Kunden, sondern beharrt darauf, dass man mit dem Vorliebnehmen musste, was sie produzierte – oder astronomische Preise bezahlen. Die Beispiele ließen sich nahezu beliebig fortsetzen – wer arrogant auf seinem Konzept beharrt und nicht zuhören kann, was Kunden wünschen, wird langfristig vom Markt verschwinden.

Warum Kritik kaum ernst genommen wird

Gelegentlich kann man die Resistenz gegen Kritik – gleich welcher Art – verstehen. Denn die Meinungen, die im Internet geäußert werden, teilen sich auffällig in Lobhudler und Misanthropen. Entweder alles ist eitel Sonnenschein, oder alles ist Mist. Differenzierungen sind selten – und allein deswegen wird Kritik kaum ernst genommen. Das „Differenzieren“, also die Trennung in „bereits ausgezeichnet“ und „verbesserungswürdig“ kommt dabei klar zu kurz. Das gilt für alle Bereiche und jedes Gebiet. In dieser Situation ist klar: Wenn nichts mehr als verbesserungswürdig bezeichnet wird, hat Kritik – ob positiv oder negativ – keinen Sinn.

Kritiken kontra Dummsprüche: „Gefällt mir“ ist Bullshit

Manchmal – und das gilt ebenfalls für alle Beurteilungen – ist nicht klar, was das Urteil eigentlich aussagt. „Mir gefällt es“ oder „mir gefällt es nicht“ sind private Befindlichkeiten, die in die Kritik immer dann eingehen, wenn gar kein Ziel formuliert wurde. Das schlechteste Vorbild dafür ist FACEBOOK. Ob ich sage „mag ich“ oder „mag ich nicht“ ist beides ein dummdreistes, zielloses Herumbewerten. Wenn jemand über eine Klinik sagt: „Alles war gut“, weiß kein Mensch, was eigentlich gut war – so ein Satz dient nur der Beruhigung anderer. Bullshit dieser Art wird dauernd und überall produziert – weil er sich gut in der Werbung macht. Der Informationsgehalt hingegen tendiert gegen null.

Keine Ziele definiert – keine Kritikmöglichkeit

Ist das Ziel klar und möglichst eindeutig formuliert, sind Beurteilungen wesentlich transparenter – wie Kelvin es einmal gesagt hat: „Was man sehen und messen kann, darüber kann man reden.“ Man kann messbar Muskeln aufbauen, Ausdauer trainieren, einen Partner finden oder eine neue geistige Technik erlernen. Wer solche Erfolge sein Eigen nennen kann, wird am Ende sagen: „Trotz einiger Mängel, die ich wahrgenommen habe, wurde das Ziel durch die guten Bedingungen und mein eigenes Zutun erreicht.“ Das ist ehrlich und aufrichtig, und keine Lobhudelei. Es zeigt, dass sich jemand Gedanken machte und sich bewusst mit dem auseinandersetzte, was er tat.

Ohne das eigene, bewusste Dazutun werden Ziele fragwürdig: Eine Krankheit oder gesundheitliche Besserung kann wegen der Therapie, trotz der Therapie oder unabhängig von der Therapie erreicht werden. Eine Partnersuche kann wegen der Methoden, trotz der Methoden oder auch ohne jede Methode zum Erfolg führen – vorausgesetzt, man betreibt die eigene Suche bewusst und fühlt sich verantwortlich.

Merken Sie, was von Beurteilungen zu halten ist, die mir rosaroten Brillen geschrieben wurden? Sie sind weitgehend wertlos.

Partnersuche: Nur Eigeninitiative schützt vor Frust

Um noch einmal auf die Partnersuche zurückzukommen: Ohne Eigeninitiative ist die beste Singlebörse oder Online-Partnervermittlung eine Farce. Wenn jemand Erfolg hatte, weiß er zumeist nicht wirklich, welche Ursachen dies hatte. Man sagt nicht von Ungefähr: Der Erfolg hat viele Ursachen, aber wer zu euphorisch ist, dem sei gesagt: Auch Zufälle spielen dabei eine Rolle. Und der Misserfolg? Der wird immer auf andere abgeschoben.

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