Dating Contest: Nützt er am Ende niemandem?
Die Frage war eindeutig: Welche Singlebörse ist die Beste? Doch die Antwort lässt auf sich warten – falls sie jemals gegeben werden kann. Denn der „Große Singlebörsen Online Dating Contest“ hat einige gravierende Mängel.
Die Auswahl
Wer einen Test ohne die Marktführer durchführt, dafür aber kleinere Unternehmen mit in den Test nimmt, muss damit rechnen, Kritik einzuheimsen. Zwar sind von den großen der Branche iLove und FriendScout24 dabei, es fehlen aber neu.de, meetic und match.com. stattdessen werden kleinere Anbieter wie das Dating Café und die „Bildkontakte“ mit hineingenommen, die beide deutlich unter einer Million Mitglieder haben – und damit Deutschland insgesamt nur schwach abdecken. Eine Rückfrage beim Datingjungle brachte keine zufrieden stellende Erklärung. Man sagte mir lediglich, man habe „bewusst die marktführenden Anbieter ausgewählt“ und gibt als „weiteres Kriterium“ an, „die Ratings (der) … Nutzerinnen und Nutzer“ verwendet zu haben.
Gerade diese Ratings allerdings sind es, die auf Kritik stoßen: Sie sind viel zu wenig repräsentativ, um sie für eine Auswahl nutzen zu können – und insbesondere die Bewertung für „Bildkontakte“ kann nicht durch Vergleiche mit anderen Testern verifiziert werden.Die Tester
Die Auswahl der Tester erscheint mir sehr willkürlich. Auffällig ist, dass so gut wie nur Großstädter für den Test angenommen wurde – mit Ausnahme der Tester in Seelze und Bad Oldesloe, wobei Seelze allerdings noch zum Einzugsgebiet von Hannover gehört. Merkwürdig sind auch die Paarungen: Ausgerechnet die 42-jährige Susann aus Bad Oldesloe sollte das Jugendportal iLove (Durchschnittsalter unter 28 Jahre) testen. Andere kommen mit ihren Börsen offenbar nicht zurecht: Die beiden Herren, die ElitePartner und Parship testen sollen, hadern ständig mit ihren Anbietern herum, während Bildkontaktpartnerin Anke die merkwürdige Vorauswahl zu spüren bekommt – und Gordon aus Seelze ging es bislang kaum anders. Auch die beiden Tester des Dating-Cafés hatten gewisse Probleme mit der Anzahl der Kontakte – dies war allerdings vorauszusehen – wie es denn auch voraussehbar war, dass man mit Friendscout24 die meisten Kontakte bekommen würde – zumal, wenn man ziemlich ziellos datet.
Die Einstellungen und Einträge
Ich habe den Datingjungle vorab gefragt, wie zufrieden er selber mit den Blogeinträgen war und leider nur eine ausweichende, marketinggerechte Antwort bekommen. Aus meiner Sicht waren allerdings alle Tester ohne Ausnahme auf die Aufgabe in keiner Weise vorbereitet. Was mir vor allem auffiel: Man hat bei Partnerbörsen mit Menschen zu tun. Bei aller Flapsigkeit und dem nötigen Humor, eine Partnersuche durchzustehen, braucht man Respekt vor seinen Mitmenschen und andere mitmenschliche Qualitäten, um ein erfolgreicher Tester zu sein – und nicht zuletzt ein wenig Formulierungskunst. Mag die oder der eine oder andere dies tatsächlich haben, so ist das Ergebnis dennoch ernüchternd: Man weiß nämlich nie so genau, was nun eigentlich nicht geklappt hat – und wer gibt schon gerne zu, dass es an ihm selbst liegt, wenn die Kontakte einfach nicht fließen wollen?
Fazit
Einen Test dieser Art durchzuführen, ist ein Wagnis mit ungewissem Ausgang – und wie sagt Tennesse Williams? Dinge haben die Tendenz, schlecht auszugehen. Das liegt nun freilich nicht an den Dingen, sondern daran, die Sache überhaupt „Wettbewerb“ zu nennen, denn es ist keiner. Nimmt man nun die fragwürdige Auswahl der Anbieter hinzu und die fehlende Vorbereitung der Teilnehmer, so wird deutlich, dass der Veranstalter mehr im Vorfeld hätte tun können, um der Sache zum Erfolg zu verhelfen. Denn sowohl Anbieter wie auch Teilnehmer als letztlich auch Blog-Leserinnen und Leser haben letztlich von diesem „Wettbewerb“ keinen Nutzen – und das ist nun wirklich schade.
