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Warum Soziologen gefälligst den Mund halten sollten

Das Selbst - voll erkannt und paarungswillig?

Das Selbst – voll erkannt und paarungswillig?

Überall, wo Redaktionen begierig, beflissen und durchaus in edler Absicht Informationen über „unser soziales Leben“ suchen, glauben sie bei Eva Illouz fündig zu werden. Und dann heißt es – sozusagen von Eliten zu Eliten: (Zitat Deutschlandfunk)

Wir betrachten uns als autonome Individuen, wir haben viel Zeit darauf verwendet, herauszufinden, wer wir sind und wie wir sein wollen. Wir kennen unsere Ziele und Bedürfnisse – und erwarten emotionale Symmetrie. Was wir in eine Beziehung investieren, wollen wir zurück bekommen. Also suchen wir jemanden, der zu uns und unseren individuellen Wünschen und Plänen passt.

Ja – WIR. Fragt sich nur, wer WIR eigentlich sind. Ein paar Schnösel, die dem Klub der Reichen und Schönen zu Ehren gereichen? Sicher ist an der Argumentation nur, dass sich viele Menschen heute nicht mehr als Teil einer Gruppe sehen, sondern überwiegend als Individuen.

Aber schon beim zweiten Satz werden Zweifel laut: Wo, bitte schön, wurde denn so etwas ermittelt? Auf einer Party, auf der sich Psychologen, Künstler und Wissenschaftler trafen? Dort, wo man zwischen dem „ICH“, dem „SELBST“ und der „PERSON“ unterscheidet und weiß, was diese Begriffe bedeuten? Ich sage es mal drastisch, damit es in den Köpfen ankommt: Die „Individuen“ im Volk interessiert nicht die Bohne, wer sie sind, sondern was Helen Fischer gerade ablässt. Und ihre Ziele und Bedürfnisse? Treiben sie nicht ziellos von einer Fernsehshow zur nächsten? Kennen Sie wenigstens noch drei ander Bedürfnisse als fressen, saufen und vögeln? Ich rede erst gar nicht über „emotionale Symmetrie“, weil schon der Begriff nicht schlüssig ist – Intellektuelle sollten sich schämen, in Hohlworten zu reden. Nicht einmal die Psychologen der Verkupplungsbranche wagen noch, von „emotionaler Symmetrie“ zu sprechen.

Längst schon geht es, soweit die Partnersuche betroffen ist, nicht mehr um die Wahrheit, sondern darum, dass einer die Argumente des Anderen bestätigt. Wir befinden uns, was Partnersuche und Partnerwahl betrifft, in einem ständigen Kreislauf von Annahmen, Vermutungen, Halbwahrheiten, Unwahrheiten und Zufallsergebnissen, denen ein Feenmantel der Wissenschaft umgelegt wurde.

Es ist eine Schande. Man kann nur hoffen, dass ein laut gesprochenes: „Schnauze, Fury“ gegen die geschwätzigen Vertreterinnen und Vertreter der Soziologie hilft. Aber viel Hoffnung habe ich nicht.

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