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Opfer-Abo? Ein Unwort?

Um dies vorwegzunehmen: Vergewaltigungen sind schreckliche Verbrechen, gleich, wann, wie und wo sie begangen wurden. Doch das Unwort des Jahres „Opfer-Abo“ hat einen Kern, der außerhalb der Vergewaltigungsdiskussion tatsächlich einen Sinn hat. Hätte es nicht Kachelmann gesagt, so wäre es wohl kein Unwort geworden – es wurde nur Unwort, weil Kachelmann es sagte – und der gilt manchen Frauen immer noch als Bösewicht. Was sagte Kachelmann denn „Böses“?

Das ist das Opfer-Abo, das Frauen haben. Frauen sind immer Opfer, selbst wenn sie Täterinnen wurden. Menschen können aber auch genuin böse sein, auch wenn sie weiblich sind.

Würde jemand daran zweifeln, dass manche Frauen von Natur (genuin) böse sind? Oder gut? Oder sinnlich? Nein, sicherlich nicht. Frauen sind Menschen, und Menschen können böse, gemein oder hinterhältig sein.

Übrigens: Es geht nicht ausschließlich um Frauen – da haben die Sprachforscher ganz schön in die Pampe gegriffen. „Auf Opfer abonniert“ zu sein, glauben viele Menschen, Frauen wie Männer. „Warum passiert dies immer wieder mir?“ ist die beliebteste rhetorische Frage, die jeder Berater kennt. Doch die Menschen, die dies sagen, wollen gar nicht wissen, „warum“. Sie wollen darüber Klage führen, dass sie immer wieder vermeintlich Opfer werden, was dazu führt, dass sie weiter auf „Opfer“ abonniert sind.

Ich bin persönlich überzeugt, dass wir Worte wie Opfer-Abo brauchen, um das Un-wörtliche begrifflich zu machen. Sehen wir doch einmal die „ganz gewöhnlichen Beziehungen“ an. Wie viele Menschen sind dort „Serienopfer“ in dem Sinne, dass sie sich ständig neue Beziehungen aufbürden, denen sie am Ende abermals nicht gewachsen sind? „Ich habe schon wieder ins Klo gegriffen“ ist eine der Aussagen, die ich im Bereich des Online-Datings immer wieder höre. Alternativ dazu die Aussage, „Ich habe so viele Gefühle investiert“.

Es ist nicht schön, auf Opfer abonniert zu sein – und ich denke, dass so gut wie jeder Psychotherapeut helfen kann, diesen Zustand zu beheben. . Aber ich denke auch, dass viele der Dauer-Opfer gar nicht daran denken, etwas zu verändern. Insofern bleibt es wohl dabei: Es gibt ein Opfer-Abo. Aber es wäre besser, wenn es als Wort wie als Inhalt verschwinden würde.

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