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„Gleichklang“ macht Front gegen Stiftung Warentest

Die Partnerbörse „Gleichklang“ war bei der Bewertung der Stiftung Warentest nicht dabei, was nicht sonderlich verwundert: Sie ist nicht groß genug, um an den bedeutenden Tests teilzunehmen. Ich kann mich nicht erinnern, dass Gleichklang überhaupt jemals beim Test der Partnerbörsen in die engere Wahl kam – geschweige denn, getestet wurde. Das ist dann auch der Hauptkritikpunkt von Gleichklang: Man war nicht dabei (Punkt eins von zehn Punkten).

Besonders interessant ist Punkt fünf – er wendet sich an kritische Intellektuelle, die sich mit den wissenschaftlichen Ansprüchen an Partnervermittlungen beschäftigen. Dort heißt es:

Der wissenschaftliche Anspruch der durch Partnervermittlungen eingesetzten Fragebögen wurde nicht untersucht. Sogenannte psychometrische Gütekriterien wurden nicht von den Anbietern angefragt. Damit verbleiben die Bewertungen auf einer intransparenten und subjektiven Basis.

Das klingt auf den ersten Blick plausibel, ist es aber nicht. Denn zunächst einmal ist es nur eine sprachliche Vereinbarung, dass diese Tests überhaupt „wissenschaftlich“ sind, weil sie von Wissenschaftlern entwickelt wurden. Es bedeutet aber nicht, dass die dahinterliegenden Wissenschaften unstrittig sind – und deshalb gibt es keinerlei verbindliche Kriterien. Zweitens – und dies ist viel wichtiger – kommt man an den Kern der Partnerzusammenführung, nämlich an die Matching-Algorithmen, über die Fragebogen nicht heran – es wäre also sinnlos, diese Fragebögen zu bewerten.

Auch sonst lässt die Kritik zu wünschen übrig. Die Behauptung (Punkt drei), man benötige für die Partnersuche eins bis zwei Jahre, wurde auch schon von anderen aufgestellt – sie ist aber nicht beweisbar. Bei einer intensiven, zielgerichteten und ernsthaften Partnersuche reichen nach glaubwürdigen Informationen aus dem Hause PARSHIP durchaus drei Monate.

Auch die von Gleichklang immer wieder behauptete angebliche „Tatsache“, „eine neuerliche wissenschaftliche (Untersuchungen zeigen) …, dass bei sich vergrößernder Auswahl Kennenlern-Prozesse oftmals an Ablenkung und Interferenz scheiterten“, trifft nicht wirklich zu. Voraussetzung für jede Partneragentur ist nämlich zunächst eine große Auswahl, um über diese Auswahl dann eine Feinfilterung legen zu können. Es ist mathematisch beweisbar, dass letztendlich nur wenige Partner infrage kommen, und dies auch dann, wenn eine Agentur 100.000 und mehr aktive Mitglieder hat. Die Frage ist ja nicht, ob ich unter 50.000 Singles wählen kann, sondern wie viele entsprechenden Alters, Ausbildung und sozialer Herkunft in dem von mir gewünschten Umkreis leben, und ob diese meinen sonstigen Wünschen und Vorstellungen entsprechen – und am Ende natürlich, ob diese Partner mich wollen und ob ich mich in sie verlieben kann. Insofern ist die Anzahl der Partner in meiner Region, die zu mir passen könnten, das eigentliche Kriterium – und da bleiben eben nur wenige übrig.

In Punkt neun der Gleichklang-Kritik geht es um das Kosten-Nutzen Verhältnis. Auch diese Kritik ist unberechtigt, weil sich der „Nutzen“ nicht wirklich feststellen lässt. Man kann bestenfalls die Anzahl der tatsächlich eingehenden, zutreffenden Partnervorschläge mit den Kosten vergleichen. Täte man dies, so würden alle großen Agenturen punkten. Würde man nun versuchen, die tatsächliche Qualität zu messen, so müssten die Tester mit einer großen Anzahl der Partner versuchen, Dates zu vereinbaren und diese auch tatsächlich durchführen – bereits diese Forderung übersteigt die Möglichkeiten von Warentestern bei Weitem.

Es ist hingegen richtig, wenn Gleichklang in Punkt zehn sagt, dass die Erfolgsaussichten kaum bewertet wurden – doch halt: Wer will denn bitte den Erfolg messen? Man müsste Langzeitforschungen ansetzen, um nicht nur die Anzahl der Begegnungen, sondern auch deren Qualität zu messen. Auch damit wären Warentester restlos überfordert, und dennoch gibt es auch hier Unternehmens-Zahlen, die dazu veröffentlicht wurden: wie lange es bis zum ersten Date dauerte, wie viele Dates man benötigte, um zum Erfolg zu kommen, und wie viel Prozent der Mitglieder am Ende tatsächlich einen Partner fand.

Im Blog von Gleichklang finden wir dann noch einen Hinweis, der uns vor Augen führt, dass Gleichklang schier Unmögliches fordert – das sollten Sie selber lesen. In aller Kürze: Man fordert dort eine Langzeituntersuchung über viele Jahre mit je 20 zuvor benannten Singles pro Dating-Plattform. Nimmt man nur die ersten 200 Anbieter in Deutschland, so würde dies bedeuten, 4000 Menschen über Jahre hinweg zu beforschen – und ob das Ergebnis dann „zuverlässig“ wäre? Auch darüber würde man streiten können.

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